Covid-19: Amazonas

Covid-19 hat Peru extrem hart getroffen und zu einem der größten Krisenherde in Südamerika werden lassen. Wie das passieren konnte, ist noch unklar, denn eigentlich hat die Regierung noch vor der Quarantäne in Europa mit einer strikten Sperrstunde reagiert, die streng von Polizei und Militär kontrolliert wurde. Außerdem wurde gleich zu Beginn auf wissenschaftliche Informationsquellen gebaut und die Bevölkerung über Funk und Fernsehen täglich auf eine sachliche Weise informiert. Jedoch konnten all diese Maßnahmen die offensichtlichen Mängel eines schlechten Gesundheitssystems nicht ausgleichen; zudem war das regionale Krisenmanagement eine Katastrophe. Bis heute warten viele abgelegene Regionen auf Sauerstoffflaschen und Medikamente zur Symptomlinderung.

Bereits vor der Covid-19-Pandemie hatte Peru Anfang 2020 mit einer schweren Dengue-Epidemie in den Amazonas-Gebieten zu kämpfen. Die zusätzliche Covid-19-Krise hat nun zu einem völligen Stillstand in der Region geführt. Es fehlt an Medikamenten und Nahrungsmitteln, aber auch der Zugang zur Bildung ist auf eine erhebliche Weise erschwert, obwohl das Bildungsministerium kostenlose Programme über Internet, TV und Radio-Kanäle verbreitet, um Schulkindern in ganz Peru den Zugang zu ihrem Unterricht zu ermöglichen, da Schulen weiterhin geschlossen sind.

Grenzenlos e.V. hat sich nun mit Somos Amazonia ("Wir sind Amazonas") zusammengetan: Der Verein wurde im April 2020 von einem Künstlerkollektiv als Antwort auf die verheerenden Nachrichten aus der Amazonasregion gegründet. Mit ersten Internetauktionen, bei denen diverse peruanische KünstlerInnen ihre Bilder / Kunstobjekte / Fotografien verkauften und die Einnahmen spendeten, wurden Nahrungsmittel, Seife und Desinfektionsmittel gekauft. Mithilfe von Grenzenlos e.V. konnten Unterrichtsmaterialien für 150 Schulkinder bereit gestellt werden. Wir möchten uns auch weiterhin für diesen Bereich einsetzen. Benötigt werden weiterhin Schulmaterialien, aber auch Radios für die über Rundfunk gesendeten Schulprogramme, da einige Dschungelgemeinden ohne Internetzugang leben und oftmals keine Fernseher besitzen.

Covid-19: Challhuahuacho (Anden)

In den oftmals diskriminierten indigenen Andengemeinden rund um Cusco sieht es ähnlich aus: Der Mangel an Radios und Unterrichtsmaterialien sorgt in vielen Familien für eine zusätzliche Benachteiligung in der schulischen Ausbildung. Die Verteilung der Radios werden derzeit von freiwillig arbeitenden Lehrern/Lehrerinnen in den Gemeinden organisiert. Bisher konnte Grenzenlos e.V. drei Dörfer mit Radios ausstatten.